[.:.War Of Change.:.]

Sie wusste nicht ob es gut war das sie ihm das erzählt hatte, aber was sollte sie anderes tun? Sie musste um ihr Leben bangen und Seki war ihre einzige Ansprechperson. Sie hatte doch sonst niemanden ... Und viele Freiheiten besaß sie hier drin auch nicht. Dafür schien sie nicht gut genug zu sein. Ganz im Gegenteil. Seki meinte das er sich schon darum kümmern würde und San sah ihn besorgt an. "Aber pass dabei auf dich auf, ja?", denn sie hatte Angst das er sich dadurch in Schwierigkeiten brachte. Andererseits wusste sie auch das sie ihm dies nicht ausreden konnte. Er besaß einen Dickkopf. Kurz darauf meinte er das er etwas für sie hatte und überreichte ihr eine Schatulle. Sichtlich verwirrt sah sie ihn an. Sie wusste damit nicht all zu viel an zu fangen. "Da-Danke", stammelte sie leise. Sie öffnete die Schatulle und entdeckte eine Kette, welche ihr wirklich sehr gefiel. Doch sie wusste das sie diese nicht tragen durfte. Denn sonst würde man sie fragen wo sie diese her hatte und das würde Schwierigkeiten geben. Er hatte sie an sich gedrückt und meinte das alles wieder gut werden würde. Aber war es je gut? San konnte sich nicht mehr an die Zeit erinnern in der noch alles gut war. trotzdem drückte sie sich an ihn. "Seki-kun... Falls ... Falls ich weiterhin zu schwach sein sollte, dann darfst du aber nicht aufgeben, ja? Du musst dann für uns beide den Traum der Freiheit leben, okay? Machst du das?", ihre Stimme zitterte. Nach und nach hatte sie angefangen mit ihrem jungen Leben ab zu schließen. Das man von draußen Schritte hörte machte es nicht besser. Erst recht nicht als die Tür zum Dachboden angesteuert wurde.

Sie verstand nicht so recht. Sie sollte ganz offen sagen das sie die Kette von ihm hatte? Aber war das nicht gefährlich? War so etwas denn erlaubt? Sie war sich da noch immer unsicher. Doch sie vertraute ihm und wenn er das so sagte, dann hatte er einen Grund dafür. Sie würde die Kette also tragen und sie würde sagen von wem sie diese hatte. Doch zunächst gab es wichtigeres. Sie hatte gerade fertig gesprochen als sich die Tür öffnete und es kurz darauf hell wurde. San hatte sich instinktiv an Seki geklammert. Sie hatte das Gefühl als würde ihr Herz gleich aus ihrer Brust springen, so viel Angst verspürte sie. Der Schrei des Engels war grässlich und bald darauf folgten die nächsten. Was sollten die Kinder nun tun? Sie konnte nirgends hin abhauen und mit Worten kamen sie vermutlich auch nicht weit. Immerhin war es doch verboten das die beiden sich heraus schlichen. Da San jedoch mit ihrem Leben schon abgerechnet hatte fasste sie einen Entschluss. Sie würde etwas tun! Sie wollte nicht das Seki in Schwierigkeiten kam, wenn sie doch sowieso kaum eine Chance zum überleben hatte. Langsam ließ sie den älteren los und stand auf wackeligen Beinen auf. Sie breitete ihre dünnen Arme aus und stellte sich den anderen Engeln gegenüber. "E-Es... Es ... es war ... ganz allein mei-meine Idee", ihre Stimme zitterte. Doch sie hatte ein Ziel vor Augen. Sie wollte Seki beschützen, auch wenn dieser mehr drauf hatte als sie selbst. Um sie herum hatte sich eine helle Aura gebildet. Sie schien doch nicht so schwach zu sein wie alle immer dachten. Sie hatte bislang nur nie eine Möglichkeit gehabt das zu zeigen. Sie hatte sonst kein Ziel. Doch den anderen zu beschützen war ihr ein Herzenswunsch. Und genau das war der Auslöser. Sie musste theoretisch nur lernen es auch in Kampfsituation richtig an zu wenden. Das Potential hatte sie auf jedenfall.

Eins musste man den beiden lassen. Sie würden alles für den anderen tun. Selbst ihr Leben lassen. Das zeigten sie recht offensichtlich. Während sie jüngere dafür all ihren Mut zusammen genommen hatte, schien der ältere besser damit um gehen zu können. Mit seiner Energie hinderte er sie am reden, was ihr ganz und gar nicht gefiel. Sie sah zu ihm. Verzweiflung lag in ihrem Blick. Angst. Wie würde es nun weiter gehen? "Mut scheinen die Kleinen ja zu haben", meinte der eine Engel und betrachtete die beiden. Er hockte sich ein wenig runter und war nun ein Stück kleiner als San. "Könnt ihr diesen Mut auch gegen Dämonen beweisen?", wollte er wissen und sah von Seki zu San, ehe sein Blick an ihr stoppte. "Scheinbar haben wir dich falsch eingeschätzt ...", so gut seine Worte im ersten Moment auch klingen mochten, so schlimmer schienen sie zu werden. "Wenn du dich gegen deinen älteren Freund hier beweisen kannst, dann werden wir dich von der Liste der Schwachen nehmen.", erklärte er. Das konnte doch nicht dessen ernst sein ... Die beiden Kinder sollten sich bekämpfen?! Das war doch total unrealistisch. Zu dem war San doch noch verletzt. Sie würde Seki doch nie verletzten! San sah hilfesuchend zu Seki. Was sollten sie nut tun? Sie wollte nicht gegen ihn kämpfen. Sie könnte ihm in keinsterweise weh tun.

Der andere war wohl total übergeschnappt. er wollte sich tatsächlich mit den älteren Engeln anlegen! Aber das würde doch sicherlich nicht gut enden ... San hatte nach seinem Arm gegriffen und sah ihn an. Stumm hatte sie den Kopf geschüttelt. Sie wollte nicht das er sich einer solchen Gefahr aussetzte. Auch wenn sie keine bessere Lösung wusste. Der Engel war derweil wieder aufgestanden und musterte Seki. "Ich muss mich vor dir nicht beweisen. Mag sein das du einige Privilegien bekommen hast, aber das bedeutet nicht das du alles tun und lassen kannst.", erklärte er und ging nicht darauf ein sich gegen Seki zu messen. "Aber ich mach euch ein Angebot", sprach er nachdem er kurz inne gehalten hatte. "Wenn die Kleine es schafft in ihrem jetzigen Zustand 5 Minuten gegen mich aus zu halten - nur sie -, dann wird euch beide keine Strafe erlegt. Und wir nehmen sie von der Liste. Sie muss nur 5 Minuten durch halten ....", schwer zu sagen ob die Idee besser war. Aber irgendwie hatten diese Engel doch nur kranken Scheiß im Kopf. San blickte erneut zu Seki und begann zu lächeln. "Ich schaff das. Versprochen.", erneut hatte sich ein Ziel für sie heraus kristallisiert. Sie ließ Seki los und wandte sich dann an den Engel. "Okay, 5 Minuten!", bestätigte sie und schon kam der erste Angriff auf sie zugeflogen, welchem sie nicht mehr ausweichen konnte. Sie knallte an die gegenüberliegende Wand und stöhnte auf. Selbst wenn sie das überleben würde, die Schmerzen würden unerträglich sein. Nach den ersten paar Angriffen schaffte sie es dennoch ein paar Kräfte zu mobilisieren und das ein oder andere Ab zu wehren. Ohne Seki hätte sie diese Kräfte wohl nie mobilisieren können. Sie raffte sich immer wieder auf. Egal wie schlimm man sie zurichtete. Und tatsächlich schaffte sie die 5 Minuten. Es war knapp, da sie kurz darauf nicht mehr die Kraft hatte um auf zu stehen. "ha-Habe ... Habe ich es geschafft?", flüsterte ihre Stimme bevor sie das Bewusstsein verlor.

Das Mädchen hatte sich völlig verausgabt. Einige der Wunden, die sie zuvor schon hatte, wurden nur größer und entsprechend schlecht ging es ihr. Sie hatte diesen Kampf zwar gewonnen, aber würde sie trotzt allem dem Tod entrinnen? Sie musste! Immerhin hatte sie doch Seki versprochen das sie es schaffen würde!
Der Engel hingegen schien ein wenig erschrocken darüber wie schlau der Junge war. er druckste herum und verschwand. vermutlich wollte er seinen Arsch retten in dem er den - welche über ihm standen - einfach irgendetwas auftischte. Ob er damit erfolg haben würde? Fraglich. Doch all das war für San momentan nicht wichtig. Denn ihr erschöpfter Körper begann ums überleben zu kämpfen. Wenn sich jetzt einer der anderen Engel weigern würde ihr zu helfen, dann wars das. Doch würde es soweit kommen?

Glücklicherweise war der andere Engel so schlau Seki's Wunsch - oder wohl eher Befehl - nach zu kommen. Er hatte ihr das Mädchen abgenommen und meinte das Seki ihm folgen würde, wenn er dies nicht so oder so getan hätte. Recht schnell befanden sich die drei in der Krankenstation und die dort arbeitenden Engeln mussten schnell erkennen das sie keine Zeit verlieren durften. Es folgten magische Operationen und viel Ruhe für das Mädchen. Erst nach zwei Tagen kam sie wieder zu Bewusstsein. Und auch erst nachdem sie wieder wach war und man noch mal ihren Zustand überprüft hatte, wurde es ihr erlaubt den ein oder anderen Engel zu sehen. Der erste der bei ihr war, war ihr Vater. Er hatte jedoch wenig schöne Worte für sie über, statt dessen meckerte er wie sie denn auf die Idee kam sich so verletzten zu lassen. Recht schnell war er aber jedoch auch wieder verschwunden. Immerhin hatte er wichtigeres zu tun. San jedoch lag einfach nur da. Habe ich mein versprechen halten können?, fragte sie sich und hoffte das es Seki gut ging.

Ein Lächeln erschien auf ihren Lippen als Seki das Zimmer betrat und meinte das sie das gut gemacht hatte. Sie hatte ihr Versprechen also halten können. Als nächstes erzählte er das der andere Engel eine Strafe bekam und das sie ihn nie wieder sehen musste. Das erfreute sie natürlich, doch noch mehr erfreute es sie das Seki hier war. "Ich freu mich das du da bist", sprach sie noch ein wenig geschwächt. Sie würde sich noch ein wenig schonen müssen und die nächsten Trainingseinheiten oder Test's würden noch einige Tage warten müssen. Aber diese Pause benötigte das Mädchen auch. "Hast du ärger bekommen, weil wir uns dort versteckt haben?", wollte sie nun von ihm wissen. Ob die beiden sich für die Zukunft ein neues Versteck suchen mussten? Oder ob man den beiden erlauben würde Kontakt zu einander zu haben?!

"Aber es war schon spät und wir sollten doch in unseren Zimmern sein", entgegnete sie ihm. Nun, wie das bei ihm war wusste sie nicht so genau. Aber sie wusste das sie eigentlich hätte in ihrem Zimmer sein müssen. "Und außerdem sagen sie immer das ich mit anderen Kindern nicht sprechen darf", erklärte sie. Insgeheim hoffte sie das sich dies nun ändern würde. Das sie beweisen konnte das sie einiges drauf hatte wenn es drauf ankam. Nun ja, sie hatte zu mindestens den Willen! Der ältere hatte sich auf ihr Bett gesetzt und San hatte ihm ein wenig Platzt gemacht. Sie deutete neben sich. "Bleibst du ein wenig bei mir und nimmst mich in die Arme, wie sonst auch?", wollte sie von ihm wissen. Denn bei ihm fühlte sie sich sicher. Sie wusste das sie bei ihm keine Angst haben brauchte. Vermutlich würde sie einfach einschlafen wenn sie sich jetzt an ihn kuschelte, denn auch wenn sie wieder bei Bewusstsein war, so war sie noch immer sehr geschwächt.

Alles hatte einen Preis? Das verstand das Mädchen noch nicht so ganz. Aber aktuell hatte sie auch genügend andere Dinge die in ihrem Kopf herum schwirrten. Zum Beispiel die Worte ihres Vaters. Sie wollte ihn doch stolz machen, aber irgendwie gelang ihr dies nicht. Statt dessen gab er ihr immer das Gefühl alles falsch zu machen. Seki holte sie aus ihren Traurigen Gedanken als er sie an sich zog und sich neben sie legte. San hatte sich an ihn heran gekuschelt und war auch recht schnell wieder eingeschlafen.

2 Jahre später

Erneut waren 2 weitere Jahre vergangen. San machte ihr Training richtig gut und die Anfänglichen Zweifel ob sie überhaupt stark genug wären, waren längst verflogen. Sogar ein Dämon ging schon auf ihre Rechnung. Sie war ein wenig abgekühlt und Gefühle wurden immer weiter nach hinten geschoben. Bis zur letzten Nacht. Die 12-Jährige hatte nach dem Vorfall nicht mehr geschlafen, stand völlig neben sich. Und genau das sollte sich auch am nächsten morgen nicht ändern. Sie hatte das Frühstück ausfallen lassen und war direkt weiter gegangen zu dem Trainingsplatz. Dort wartete sie. Und wartete. Sie wartete auf ihren besten Freund.

Sie hatte einfach nur in eine Richtung gestarrt. Als wäre dort etwas interessantes. Doch eigentlich war dort nichts. In Gedanken war sie bei der letzten Nacht und nicht wirklich in der Realität. Nicht im hier und jetzt. Erst als Seki sie ansprach, zuckte sie außergewöhnlich dolle zusammen und drehte sich zu ihm um. Sie starrte ihn kurz an, als hätte sie einen Geist gesehen, ehe sie selbst den Kopf schüttelte. "Du hast mich erschreckt...", flüsterte sie brüchig. Sie wusste nicht wie sie ihm gegenüber treten sollte. Was sie sagen sollte. Aber wenn es nach ihr ginge, dann würde sie jetzt nicht hier stehen. Sie hatte momentan eher den Wunsch zu sterben, als noch weiter durch diese Hölle zu gehen. Nachdem sie einige Zeit inne gehalten hatte, holte sie tief Luft. "Ich schaff das nicht mehr ....", noch immer war ihre Stimme ganz dünn. Leise. Verzweifelt. Ängstlich. Fix und Fertig.

Mit ihren Armen umschlang sie ihren Oberkörper, während sie da so stand. Sie hatte es geschafft zu mindestens zu reden, wenn auch ihre Stimme eher so klang, als würde sie jeden Moment verstummen. Der ältere wollte wissen was passiert ist. Doch wie sollte sie ihm das sagen? Die jüngere ging in die Hocke und begann sinnlose Zeichen in den trockenen Boden zu malen. Stille. Sie wusste nicht wie sie anfangen sollte. Es war so ... wie verfasste man dies in Worte? Sie würde nicht mit der Tür ins Haus fallen können. Sie würde anders anfangen müssen. "Ich hab gestern mit Z-Z-Zh-Zhyriael trainiert", sie hatte offensichtlich Probleme damit den Namen aus zu sprechen. Nicht weil er für sie schwer war, sondern weil dieser Engel für sie etwas negatives war. "Bis in die Nach-", ihre Stimme schaffte es nicht mehr das letzte Wort richtig aus zu sprechen. In ihren Augen bildeten sich Tränen. "Ich wünschte ich wäre tod....", dieser Satz schien ohne zusammenhang zu kommen. Doch erschreckenderweise war es die Wahrheit. Das Mädchen wollte nicht mehr leben. Sie hatte genug. Denn sie sah keinen Ausweg mehr. Das Märchen von der Freiheit, war für sie nichts weiter als ein Kindertraum geworden.

Erneut fragte der ältere nach, wollte wissen was geschah. Und noch immer hatte sie keine Worte dafür. Schwer schluckte sie. "Er ... Er hat gesagt ich darf es nicht sagen", flüsterte sie. Sie hielt inne in ihren sinnlosen Zeichnungen und starrte scheinbar wieder einige Sekunden ins Nichts. "Aber du bist doch mein bester Freund ....", für Außenstehende war das alles noch immer eher verwirrend. Für sie selbst jedoch eher so etwas wie Gedanken. "Was wenn er es wieder tut?", ihr Körper verkrampfte sich und sie spürte wie ihr übel wurde. Erneut schüttelte sie den Kopf. Nicht daran denken! Das würde es nur noch schlimmer machen. "Ich hab 'nein' gesagt, aber er ist trotzdem ... mit in mein Zimmer gekommen.", nun sprach sie wieder mit Seki. Man sah ihr an das es ihr sichtlich unangenehm war darüber zu sprechen und noch immer sprach sie eher um den heißen Brei herum, aber zu mindestens konnte sie versuchen im Puzzleteile zu geben.