[.:.War Of Change.:.]

Das 5-Jährige Mädchen hatte sich weinend in eine Ecke gehockt. Ihr Körper schmerzte und einige Wunden waren noch immer offen. Sie wollte hier nicht sein. Sie wollte flüchten. Wirklich verstehen tat sie das alles hier nicht. Warum machte man so etwas mit ihr? Was hatte das für einen Sinn? Warum tat man ihr so sehr weh? Und warum waren ihre Eltern und ihr Bruder dafür? Warum gab es denn niemand der sie schützte? Was war nur falsch mit all den Engeln hier? Das Mädchen hatte sich  auf dem Dachboden versteckt, in einer dunklen Ecke. Vor einigen Tagen hatte sie diesen Ort gefunden und scheinbar kannten die andere diesen nicht. Sie hatte also ihre Ruhe hier. Ob ihr das so sehr gefiel? Es zeigte ihr schließlich nur wie einsam sie sich fühlte. Andererseits fühlte sie sich hier in gewisser Art und Weise sicher. Hier tat man ihr nicht weh …
„Gnghhrghh....“, keuchte sie unter schmerzen. Die Wunde an ihrer Brust, welche die Form eines X hatte, tat ihr noch immer weh. Sie war zwar bereits einige Tage alt, doch wirklich geschlossen hatte diese sich noch nicht. Sie wurde nur sporadisch zusammen genäht und immer wieder war sie aufgeplatzt. So auch dieses mal. Es war nicht sonderlich viel Blut, welches sie verlor. Aber sie hatte Schmerzen, sie fühlte sich einsam und wollte dieser Hölle nur irgendwie entkommen. Doch wie?

Sie hatte nun zwei Möglichkeiten. Entweder die Schmerzen aushalten und dafür weiter versteckt bleiben oder aber sich aus ihren Versteck zu trauen und dafür könnte sich jemand um ihre Wunde kümmern. Doch ob das auch jemand tun würde, war fraglich. Es wäre nicht das erste mal das man ihr sagte sie sollte alleine klar kommen, oder das es bald wieder besser werden würde. Aber wirklich helfen würde man ihr vermutlich eh nicht. Und genau aus diesem Grund hatte sie für sich selbst entschlossen das sie hier bleiben würde. Eine mütterliche Umarmung würde ihr sicherlich gut tun, doch damit war es schon seit einiger Zeit vorbei. Wie konnte ihre Mutter es nur gut heißen das man ihr so etwas antat? Sie verstand es nicht …
Plötzlich hörte sie etwas und ihre Hände fanden den Weg zu ihrem Mund, welchen sie sich zuhielt. Die dunklen Haare des Mädchens lagen wirr auf ihrem Kopf und waren etwa schulterlang. Ihre dunklen Augen fixierten die fremde Person. Es war zwar recht dunkel auf dem Dachboden, jedoch war es nicht unmöglich etwas zu sehen. Sie erkannte eine Person die größer war als sie selbst, weißes Haar hatte und etwas in den Händen trug. Ihr Körper begann zu zittern. Sie kannte die Fremde Person nicht. Wer war er? Was wollte er? Würde er ihr weh tun? Er würde sie sicherlich zurück bringen wollen und dann würde man sie bestrafen. Man sah wie sie heftiger einatmete und auch wie sich ihr Gesicht schmerzverzerrt änderte. Das zu heftige einatmen tat ihr an ihrer Wunde weh. Möglichst leise keuchte sie vor Schmerz. Sie wollte sprechen, wollte ihn bitten ihr nicht weh zu tun, sie nicht zu verraten. Doch ihre Kehle fühlte sich an wie zugeschnürt. Sie brachte kein Wort heraus, nur ein leises wimmern.

Zunächst starrten sich die beiden an, zumindestens schiene s so. Sicher war sich die jüngere dabei nicht, denn es war zu dunkel um das sicher aus machen zu können. Vielleicht sah er ja auch wo anders hin. Plötzlich wurde es heller und sie kniff die Augen zusammen. Sie hatte nicht damit gerechnet und das Licht war zu hell. Nachdem sie sich daran gewöhnt hatte sah sie wie der Junge sich zu ihr hockte und den Korb vor sie abstellte. Er fragte ob sie auch etwas wollte und schüchtern sah sie in den Korb hinein. War er auch jemand wie sie? Ging er durch die selbe Hölle? Oder gehörte er zu denen, die sogar dafür waren? So wie ihr eigener Bruder … Warum tat ihr Bruder so etwas? Warum beschützte er sie nicht? Es waren immer wieder die selben Fragen, welche sie sich stellte. Es waren die Fragen welche sie sich auch im Bezug auf ihre Eltern stellte. Der Fremde kam ihr näher und wollte sich offensichtlich um ihre Wunden kümmern. Sie tat nichts. Außer zu zittern. Auch wenn er ihr – bis jetzt – nichts getan hatte, so hatte sie Angst. Man hatte ihr den Glauben, das Vertrauen genommen. Warum hielt sie das alles eigentlich noch aus? Ihre Augen folgten dem Fremden und den Dingen die er tat. Warum half er ihr gerade? Was hatte er dafür für einen Grund? Nachdem er dann fertig war setzte sie sich richtig auf ihren Hintern, zog die Beine an und holte tief Luft. „Da-Danke “, flüsterte sie. Noch immer erschien sie ängstlich und schüchtern. Wer war er? Sie blickte zu dem Korb. Der Süßkram dort drin sah schon verlockend aus und sie hatte seit einer gefühlten Ewigkeit nichts mehr süßes zu sich genommen. Aber könnte sie einfach so …?! Sicherlich, er hatte es ihr ja angeboten, aber sie traute sich dennoch nicht so recht.

Der Junge meinte das es 'schon gut' wäre, nachdem sie sich bedankt hatte. War es das wirklich? Oder sagte er dies nur? Sie war sich in allem nicht mehr sicher. Aber wer würde ihr dies schon verübeln? Man hatte ihr alles genommen. Sogar die Hoffnung das es eines Tages besser werden würde. Dabei war sie doch gerade mal 5 Jahre alt! Sie war noch ein Klein-Kind. Sie hätte genau so gut als Dämon geboren werden können. Nur das sie dann vom Wesen her ganz anders wäre und sich vermutlich mehr versuchen würde zu wehren. Der Junge nahm einen Stoff-Teddy und einen Ball aus dem Korb und schob ihr den Rest hin. Er meinte das sie das haben konnte und unsicher streckte sie ihre Hand nach dem Süßkram aus. Sie nahm sich einen Schokoriegel und packte diesen vorsichtig aus. Noch immer zitterte ihr Körper und vermutlich würde es noch ein wenig dauern bis dies besser wurde. Kurz darauf hielt der ältere ihr den Teddybär hin und meinte das sie auch diesen haben konnte. Einige male blinzelte sie. Dadurch das der Junge da war, hatte sie die Schmerzen in ihrer Brust sogar fast schon vergessen. Unsicher nahm sie den Teddybär und drückte ihn gegen sich. Er war weich und gab ihr etwas das ihr wohl kein Mensch der Welt momentan geben konnte. Sie schloss die Augen und wirkte deutlich entspannter. „Ic....Ich bin ...übrigens … Sa-San Tsuki Kurushimi.“, stellte sie sich nun vor. Denn so machte man das doch, oder? Durch ihren Nachnamen konnte der Fremde Junge nun zwar auf das ein oder andere kommen, da ihr Vater ja durchaus bei einigen Experimenten dabei war und mithalf und ihr eigener Bruder in dem selben Alter zu sein schien wie der Fremde, aber sie dachte gar nicht über diese Konsequenzen nach. Sie war aber ja auch immerhin erst 5 …

Auch der Junge hatte sich danach namentlich vorgestellt und es schien als würde die jüngere dadurch ein wenig auftauen. „Darf ich dich Seki-kun nennen?“, wollte sie wissen. Die richtige Höfliche Ansprache wäre dies nicht, denn dadurch das er älter war müsste sie ihn eigentlich mit dem Nachnamen ansprechen, dazu noch der Fakt das die beiden sich eigentlich gar nicht kannten … aber sie wollte ihn viel lieber mit dem Vornamen ansprechen, sie fand diesen hübscher. Er gefiel ihr einfach besser. Sie wandte ihren Blick an den Korb und schob diesen wieder zu ihm rüber. Sie wollte das alles nicht einfach alleine essen. Ob der andere ihren Bruder kannte? Die Neugier ließ sie auftauen, auch wenn es vielleicht gefährlich sein konnte. Immerhin könnte der andere immer noch jemand sein der sie suchen sollte. „Kenn...kennst du Ryuka?“, wollte sie nun von ihm wissen. Was sie mit der Information anfangen wollte? Das wusste sie selbst noch nicht so genau, aber das war oft so. Sie wusste oftmals nicht so recht was sie tat, aber zu irgendeinem Ergebnis kam sie immer. Oftmals eher zu einem negativen, aber daraus konnte sie ja schließlich lernen. Wenn auch sie oftmals anders lernen wollte. Ohne Schmerzen, würde sie definitiv gut finden.

Wenn es ihr lieber war, dann durfte sie ihn also so nennen, daraufhin hatte sie genickt. Es war ihr deutlich lieber, denn es klang schöner und vor allem vertrauter. Und genau das braucht das Mädchen. Sie brauchte jemanden dem sie vertrauen konnte. Auf den sie sich verlassen konnte. Jemand der nicht so war wie ihr eigener Bruder. Sie hatte den älteren gefragt ob er ihren Bruder kannte und Seki verneinte dies. „Oh...achso....okay“, hatte sie nur geantwortet. „Er ist mein Bruder“, sprach sie weitere Informationen aus, die sie vielleicht besser für sich behalten sollte. „Aber er ist nicht so nett wie du.“, sprach sie weiter. In ihren Augen konnte man deutlich sehen wie sehr sie enttäuscht von ihrem Bruder war. Nach diesen Worten hatte sie wieder geschwiegen und auf ihre Gestik hin das er auch etwas aus dem Korb nehmen sollte, meinte er das sie es behalten sollte. „A-Aber....“, stotterte sie, beließ es jedoch dabei. Bislang hat es ihr nie sonderlich gut getan zu widersprechen. „Tut mir leid“, sie entschuldigte sich direkt danach, allein für den Ansatz das sie widersprechen wollte.

Sie hatte den Kopf geschüttelt. Nein, ihr Bruder kümmerte sich nicht um sie. Er war viel eher der Meinung wie der Rest dieser ganzen verrückt gewordenen Engel. Aber wie konnte man so etwas nur gut heißen? Ob sie das je verstehen würde? Fraglich. „Er denkt … sie tun das richtige.“, erklärte sie. „Aber das macht ihn doch nicht zu einem schlechten Engel, oder?“, sichtlich unsicher sah sie den älteren an. Sie mochte den Gedanken nicht das ihr Bruder dadurch ein schlechter Engel war. Denn immerhin war er doch immer noch ihr Bruder. Es würde ihr auch nicht gefallen zu wissen das man ihre Eltern als 'schlechte Eltern' definieren würde. Denn immerhin vertraten sie doch alle nur ihre Ansichten, oder?!
Nachdem sie ihm widersprechen wollte und sich daraufhin direkt entschuldigt hatte wollte er wissen wieso sie dies tat und einige male blinzelte sie. „Na... na weil man das doch so macht. Ich darf nicht widersprechen.“, erklärte sie also. Wusste er das denn nicht? Hatte man es ihm gestattet zu widersprechen? Sie gähnte und kurzzeitig streckte sie sich dabei, wenn auch gleich ihr Körper sich recht schnell wieder zusammen gezuckt war. Denn sie hatte Schmerzen. Ein wenig erholsamer Schlaf würde dem Mädchen gut tun. Doch wie sollte sie diesen bekommen, wenn sie ständig in Angst lebte?

Der ältere gab ihr eine Antwort, welche sie so nicht  verstand: Wenn ihr Bruder kein schlechter Engel war, aber auch kein guter... was war er dann? Sie kannte nur das Prinzip von Gut und Böse. Schwarz und Weiß. Hell und Dunkel. Kalt und Heiß. „Aber was ist er dann?“, fragte sie also nach und dachte weiter über ihre Familie nach. „Und was ist mit Mama und Papa? Sind sie böse Engel?“, eine Frage welche der andere vermutlich gar nicht beantworten konnte. Denn immerhin kannte er ihre Eltern nicht. Nun, ihren Vater könnte er kennen, aber ihre Mutter nicht. Zumindestens nur sehr unwahrscheinlich. Aber bekanntlich war ja nichts unmöglich. Sie hatte sich also entschuldigt, er wollte wissen wieso sie dies tat und sie hatte es ihm erklärt. Daraufhin meinte er das sie durchaus widersprechen durfte. Das man ihm auch verboten hatte Dinge mit zu  nehmen und er dies trotzdem tat. Außerdem meinte er das es nicht wichtig sei was sie sagen, das es alles falsch sei. „Aber … A-aber“, ihre Stimme zitterte. Sie durfte doch nicht widersprechen … „Mama und Papa sagen auch … da-dass....“, sie brach den Satz ab. Sie konnte ihm nicht richtig widersprechen, viel zu sehr hatte man ihr doch das Gegenteil beigebracht. Sie umschlang mit ihren kleinen Armen ihren Oberkörper. Was sollte sie tun? Ihren Satz beenden und damit gegen all das verstoßen was man ihr beigebracht hatte oder den Satz nicht beenden und einfach ruhig bleiben? Letzteres hörte sich weniger gefährlich an. Also blieb sie ruhig, dennoch sah man ihr an das sie ein wenig überfordert war. Nachdem sie gegähnt hatte und sich gestreckt hatte wollte er wissen ob sie schlafen wollte. „Eigentlich schon, aber ich sollte bald zurück ...“, man sah ihr an das sie nicht zurück wollte, aber wer würde es ihr verübeln?

Erst als er ihre Frage mit einem 'ich weiß es nicht'-beantwortete, wurde ihr bewusst das sie etwas äußerst dummes gefragt hatte. „Tschuldigung, ich wollte nicht … etwas fragen das... das so dumm ist.“, erklang ihre zerbrechliche Stimme. Und wieder eine Entschuldigung. Das schien etwas zu sein das man ihr wirklich schon einige male eingetrichtert hatte. Erneut vertrat er seine Meinung das die anderen unrecht hatten. Sie selbst war sich dabei jedoch nicht so sicher. Sie schien allgemein recht verunsichert zu sein. Aber was wollte man auch von einem 5 Jährigen Mädchen erwarten? Auf das Schlaf-Thema hin antwortete er das sie doch hier schlafen könnte, immerhin war es sicherer. Sie schüttelte den Kopf. „Das ist viel zu gefährlich … “, antwortete sie nun. Eigentlich hatte sie ihm damit widersprochen, aber ihre Angst trieb sie nun mal an. Sie wusste nicht was richtig oder falsch war. Denn wer sagte ihr dies? Sie stand also auf und legte den Teddy behutsam an die Wand. „Lass uns bald wieder hier treffen, ja?“, noch immer wirkte sie zwar etwas schüchtern und ängstlich, aber sie mochte den anderen. „Und es muss unser Geheimnis bleiben.“, fügte sie noch bei. Sie hatte neue Hoffnung in ihm gefunden. Sie machte sich also auf den Weg, blieb jedoch kurz zuvor nochmal stehen. Ein schüchternes lächeln lag auf ihren Lippen als sie die Hand hob und ihm zuwinkte. Danach verschwand sie.
„Hier bist du!“, hörte man eine weibliche Stimme. „Du sollst hier doch nicht rum laufen! Und was ist das an deinem Mund? Schokolade?“, die Stimme wurde deutlich lauter und aggressiver. „Und jetzt sagst du mir wo du warst!“, forderte die Stimme weiter. Stille. San sprach kein Ton. „Antworte mir gefälligst!“, danach ein Knall. Es hörte sich verdächtig nach einer Ohrfeige an. „Wo—warst-du?“, erneut kam keine Antwort und einen weitere Ohrfeige. „Nun gut … dann ziehen wir eben andere Seiten auf.“, nach diesen Worten schienen sich die Personen zu entfernen.

Gerade als die ältere Person mit dem kleinen Mädchen verschwinden wollte, bekam sie etwas an den Kopf. Den Ball... das Licht … das kannte San! Sie fühlte sich plötzlich gar nicht mehr so alleine und trotzdem … er könnte sich so verraten! Du Dummkopf! Wenn dich  jemand sieht!, dachte sie sich. Die andere Person wollte nachsehen woher der Ball kam als San sich einmischte. „Ich wollte-“, mehr brauchte sie nicht sprechen um wieder die Aufmerksamkeit zu haben. Somit würde Seki hoffentlich genügend Zeit zum abhauen haben. „Du wolltest?“, harkte die Person nach. „Mich umsehen“, meinte San. Sichtlich verängstigt, da sie wusste das dies nicht erlaubt war. Und so war es auch das sie schließlich erneut eine Strafe bekam.

Es vergingen danach einige Tage. An jedem Tag hatte San versucht sich erneut raus zu schleichen, doch sie war nicht sonderlich geübt da drin, weswegen sie erst nach einigen Tagen wieder auf den Dachboden kam. Sie hatte wieder einige Verletzungen und sonderlich gesund sah sie auch nicht aus, aber sie lebte. Der ältere war noch nicht da, aber sie hatte die Hoffnung das er bald kommen würde. So hatte sie sich einfach an den üblichen Platz gesetzt und wartete das die Zeit verstrich. Da sie recht müde war hatte sie sogar ihre Augen geschlossen und hatte ein wenig gedöst.

Es hätte genau so gut sein können, das dem anderen etwas zugestoßen war. Es hätte sein können das er Angst hatte und ihm die Gefahr zu groß wäre. Es gäbe vielerlei Gründe warum er nicht da war. Doch das brachte das Mädchen nicht zum aufgeben. Er war der jenige der ihr beim letzten mal gezeigt hatte das es immer irgendwie Hoffnung gab und daran klammerte sie sich. Vermutlich war ihm selbst gar nicht so bewusst wie sehr er ihr damit geholfen hatte. Nachdem sie gedöst hatte war sie tatsächlich sogar eingeschlafen. Sie brauchte den Schlaf. Ihr Körper schrie förmlich danach. Und so wurde sie auch erst nach einer guten Stunde wieder wach. Sie kniff die Augen zunächst etwas zusammen, ehe sie diese öffnete und sich umsah. Als sie noch jemanden sah schreckte sie zunächst zusammen, öffnete ihre Augen schreckhaft und sah die Person an. Dabei fiel ihr erst einige Sekunden später auf das es genau die Person war, auf die sie gewartet hatte. „Seki-kun! Du bist es.“, freute sie sich sichtlich und lächelte sogar. „Gehts dir gut?“, eine berechtigte Frage wenn man bedachte wo die beiden sich hier befanden.

Hätte er das 'so halb' nicht dran gehängt hätte wohl jeder seine vorherigen Worte für eine Lüge gehalten. Denn wem ging es hier schon wirklich gut. Dennoch. San wollte das es ihm gut ging. „Kann ich etwas für dich machen damit es dir ganz gut geht?“, wollte sie in ihrer kindlichen Naivität wissen. Danach warf er die Frage zurück, wollte wissen was mit ihr passiert war. Die jüngere wurde still. Zu still. Sie atmete zittrig die Luft ein, ehe sich Tränen in ihren Augen bildeten. Sie wollte daran nicht denken und noch weniger wollte sie darüber reden. Sie hatte sich also von ihm weg gedreht und schluchzte leise. Die Beine angezogen und die Arme um ihre Beine gelegt versuchte sie sich selbst zu schützen, obwohl sie mittlerweile gelernt hatte das dies hier nutzlos war. Leise weinte sie. Das war vermutlich Antwort genug ….
Doch dann... Sie holte tief Luft, wischte sich die Tränen wieder weg und schenkte dem älteren ein lächeln als sie sich wieder zu ihm drehte. „Tut mir leid, ich weiß ich soll nicht weinen, aber manchmal... kann ich es einfach nicht zurückhalten.“, erklärte sie und sah dann zu den Dingen die er mit gebracht hatte. Nicht alles davon kannte sie. „Was ist das?“, wollte sie wissen.

Sie hatte eigentlich so tun wollen als wäre alles okay, da sie bereits gelernt hatte das es ihr besser ging wenn sie so tat als wäre alles gut. Doch das schien der ältere anders zu sehen, nachdem sie sich wieder umgedreht hatte nahm er sie in seine Arme und drückte sie an sich. Das war genau die Art von Halt, welche sie schon viel zu lange ersehnt hatte und am liebsten hätte sie sofort wieder los geheult. Jedoch nicht vor Trauer, sondern weil sie glücklich darüber war das sie das lang ersehnte nun endlich doch bekam. Er schien nicht nur auf dem Dachboden Licht machen zu können, sondern auch in ihrem Herzen. Er erklärte ihr Dinge, die zwar recht einfach waren, doch sie verstand das nicht ganz. „Aber wann wird es vorbei sein?“, es war eigentlich nur das Ende das sie nicht verstand. Denn wie sollte sie hier glücklich werden? „Wann kann ich glücklich werden?“, versuchte sie es näher zu definieren. Nachdem sie dann gefragt hatte was er da alles mitgebracht hatte erklärte er das einiges davon nur Nahrung war und anderes Dinge die sie so nicht bekommen würden. Er wollte wissen wieso sie dies nicht kannte und sie zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht … Ich krieg sonst immer nur Brot oder diesen ekelhaften Brei“, erklärte sie. „An manchen Tagen auch einfach gar nichts … wenn ich wieder Dinge getan habe, die ich nicht tun sollte. Oder wenn ich den Schmerzen nicht stand halten konnte ….“, fügte sie ein wenig leiser hinzu. Es war wirklich nicht leicht hier zu leben. Doch nun schien sie nicht mehr allein zu sein, das gab ihr wenigstens ein bisschen Mut.