Söhne der Flammen

Freitag - 9:10 PM

Die Gestallt warf lange Schatten, im Augenblick des Sonnenuntergangs. Die Luft war von dem vergangenem Tag noch stickig und warm gewesen, doch den jungen Mann schien dies nicht zu stören. Weder schwitzte, noch klagte er. Schweigend zündete er sich eine Zigarette an und blickte starr in die ferne, untergehende Sonne, ohne seine Augen zu verziehen, während seine Hände zurück in die Taschen seiner durchlöcherten Jeans glitten.  
Ein genaues Ziel hatte der Dämon heute Nacht nicht, nur wusste er, dass egal wohin es ihn verschlagen würde, er würde seinen Spaß haben wollen. Später würde die Innenstadt voller Leute sein, die, nicht anders als er selber, nach Spaß und Party suchen. Damon liebte die Gesellschaft der ganzen Wesen, vorallem wenn sie ihn begehrten. Bevor er in eine der Straßengassen einbog, schnippste er seine Zigarette weg und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er ein junges, hübsches Mädchen unter eine der Straßenlaternen sah. Er machte keine Anstallten und blieb vor ihr stehen, sie war knapp einen Kopf kleiner als er. Erwachsen sah sie nicht aus, aber das sollte den Rotschopf nicht stören. Das Gesicht hatte sie wohl vor Scharm von ihm weggedreht. "Zeig dich." Sagte er bestimmt und drückte ihr Kinn nach oben, "Dich hab ich hier noch nicht gesehen. Neu hier, hm?" Das junge Fräulein blickte nicht in seine Augen, doch er konnte ihren Ekel sehen. "Komm mit." - Doch sie blieb stehen und bewegte sich nicht, "Komm schon, ich bin vorsichtig." Er packte sie fest am Arm und zog sie unsanft zu sich, während er mit den Augen nach dem Händler suchte.

Seine Gier nach dem Mädchen war wohl kaum zu übersehen und er hätte sich davon auch nicht abbringen lassen, hätte er sich in jenem Moment nicht angesprochen gefühlt. Er blickte zur Seite und sah, von dem die Worte gerade kamen. Spottend schnalzte er mit der Zunge und schüttelte den Kopf, "Ich besorg' ihr nur Arbeit. Arbeitslos zu sein ist doch keine Wahl mehr, heute zu Tage." Gerade wollte er das Gespräch fallen lassen, sie mit sich ziehen und weggehen, doch irgendwas hielt seinen Blick an dem Fremden, "Wer bist du eigentlich, um dich in irgendwelchen Geschäften einzumischen? Helden gab es noch nie." Man sah Damon die Freunde über diesen Spruch deutlich an, einen Triumph, den er sich selber gönnte. Das Mädchen unter Damons festen Griff blickte den jungen Mann mit großen Augen an, als würde sie ihn anbetteln, sie aus dieser misslichen Lage zu befreien. Der Dämon bemerkte den hilfesuchenden Blick des Mädchens und rümpfte die Nase, "Pass mal auf, Freundchen, ich lass mich meinen Abend nicht von einem wie dir ruinieren."

Den Worten des Fremden schenkte er weitaus mehr Aufmerksamkeit, als dem Mädchen. Als der Mann das Mädchen aus seinem Griff bereite, knirschte er mit den Zähnen und sah der jungen Frau sehnlich hinterher. Er hob die Arme in die Luft und ließ sie schließlich kraftlos sinken. "Das wäre mein Mädchen für diesen Abend gewesen." Erklärte er sich selber und wendet sich dann wieder an den Braunschopf, griff nach dessen Kragen und zog ihn an sich ran, "Was ist dein mieses Problem, man? Warum mischt du dich in Sachen ein, die dich nichts angehen?" Dann ließ er den Fremden los und stieß ihn von sich weg, "Das ist ihr verdammter Job gewesen. Wenn die jetzt von ihrem Manager gefunden wird, wird sie auf ihre letzten Lebtage nicht mehr glücklich. Und das wollen wir doch alle nicht. Oder?" Wieder konnte man den Spott aus Damon's Stimme hören, während er seine Zigarettenschachtel aus der Tasche zog, sich eine Zigarette zwischen die Lippen klemmte und sie sich schließlich mit seinem Zippo anzündete. "Ich bin der König des Nachtleben hier auf den Straßen und wenn du ein Problem mit mir hast, dann hast du ein Problem mit allen hier."

Dieses spottende Lächeln von dem Fremden bekam Damon gar nicht gut und er senkte den Kopf, ballte die Hände zu Fäusten und verharrte einen Augenblick in dieser Position. Es gab zwei Möglichkeiten diese Situation zu klären. Die Erste wäre, diesen Komiker zu verbrennen, die Zweite mit einem kühlen Bier. Er atmete tief aus, während seine Brustkorb gefährlich orange, rötlich durch sein dünnes Shirt flimmert. Rauch qualmte durch seine Nase und Mund, doch schnell fasste sich der unerfahrene Dämon. "Okay, hör zu. Du hast zwei verdammte Möglichkeiten. Entweder du verpisst dich, bevor ich dich zu Asche verwandl', oder du lässt ma' ganz schnell deine Flossen von dem Schwert! Mein Tag heut' war echt beschiss'n, also ruinier ihn mir nich' noch ganz." Nach den Worten aschte er ab, blickte Taku in die Augen und bemerkte ziemlich schnell, dass er weggucken musste. Einen Moment konnte man erkennen, wie Verdutzt Damon war. Um seine Fassung wieder zu gewinnen, richtete er sich auf zog ein letztes Mal an seiner Zigarette. "Du bist'n Engel."

Beachtlos schnippste Damon den Zigarettenstummel weg und ließ seinen Blick nicht von dem vermeidlichen Engel. Zwar störte ihn der direkte Augenkontakt ziemlich, doch er wollte jetzt keine Schwäche zeigen - vor allem nicht, wenn dieser Wichtigtuer wirklich ein Engel ist. Man spürte die Anspannung und das war wohl der Grund, warum manche Leute die Gasse mieden oder sich schaulustig in sicherer Entfernung aufstellten. Ganz zu Damon's Gunsten, er liebte die Show, die Beachtung und die Aufmerksamkeit, egal ob gut oder womöglich schlecht. Er hob die Arme, verschränkte die Finger ineinander und ließ seine Knochen laut knacken. "Ich glaub', so Jemand wie du.. der hat hier nichts verloren, heh? Es sei denn, du hast die Schnautze voll von Gott und den Engelchen und bist hier, damit ich dir zeigen kann, wie das richtige Leben läuft, Bursche. Hehehe.." Die ganzen Worte sollten die Schaulustigen dazu animieren, mit einzustimmen - und es funktionierte. Dass die Sätze nur aufgepusht und Show waren, war wohl für Nüchterne kaum zu übersehen, doch die Meute schien das Spektakel zu genießen. Die ersten jubelten, brüllten Beleidigungen oder kamen noch näher. "Hier gib't ein fuckin' Gesetzt. Und das bin ich." Provozierend öffnete er seine Hand und kurz loderte eine Flamme auf, ehe Damon seine Hand umdrehte und das Feuer verschwand, "Brennen? Oder Feiern?"

Das breite, siegessichere Grinsen auf Damons Lippen verschwand ziemlich schnell, als er die Hand des Fremden in Flammen aufgehen sah. Seine Augenbraue senkten sich und für einen kurzen Augenblick glaubte er, Konkurrenz zu bekommen. Sein Blick schnallte noch im selben Moment nach Oben, fixierte des Blick des Engels. Dann fing er an zu lachen. "Hätte nich' gedacht, dass so jemand wie du das Feuer beherrscht." Mit den Worten verschränkte er die Arme vor der Brust und musterte den Raunschopf fix von oben bis unten. "Du scheinst neu in der Gegend zu sein, hm? Zu mindestens hier. Mein ja nur, hab' dich hier noch nich' einmal gesehen. Ich hoff' du hast nich' vor, all' meine Spielzeuge zu verjag'n. Ansonsten, Willkommen." Selbstsicher streckte Damon dem jungen Mann seine Hand entgegen, die vor Hitze glühte, "Ich bin Damon." Lange nicht mehr hatte der Damon an der Oberfläche jemanden mit ähnlichen Fähigkeiten getroffen, wie er sie besaß. Es gab nur zwei Möglichkeiten und die galt es, zu nutzen. Entweder er könne von dem Fremden profitieren oder sich an ihm messen. Beides wäre bloß eine Frage der Zeit.